Wenn Gärtner in GEDANKEN reisen …. XXII – CORNWALL

Liebe Gartenfreunde,

solange es nicht möglich ist unsere Gartenreisen durchzuführen, entführe ich meine jeweiligen Teilnehmer und Newsletterleser zu einer gedanklichen Reise in die entsprechende Grafschaft.

Meine Fotos zeigen nur einen kleinen Ausschnitt von dem, was Cornwall so besonders macht, zaubern aber hoffentlich das eine oder andere Lächeln auf´s Gesicht und erhöhen die Vorfreude auf´s kommende Jahr.

Am 25. April sollte unsere Frühlingsreise nach Cornwall starten. In dieser Grafschaft habe ich mittlerweile auch privat viel Zeit verbracht, sie ist mir sehr ans Herz gewachsen. Schroffe Küstenabschnitte, lange Sandstrände, malerische Dörfer, gemütliche Pubs mit herrlicher Aussicht und natürlich die üppige Vegetation. Cornwall ist immer eine Reise wert, auch im Winter. Nur von Besuchen im Juli und August rate ich ab. Auf den schmalen Straßen gibt es kein Weiterkommen, durch die engen Gassen der Ortschaften schieben sich Menschenmassen, ohne Reservierung bekommt man in den guten Lokalen keinen Tisch. Das Flair Cornwalls geht für mich dann komplett verloren. Aber es bleiben ja genügend Monate übrig: der erste Blütenrausch im äußersten Südwesten Englands beginnt mit Narzissen im Februar, diese färben ganze Felder gelb. Im März geht es dann langsam mit den frühen Sorten von Kamelien und Magnolien los, Ende April führen vor allem Rhododendren und die berühmten Bluebells den Blühreigen an. Und wer lieber die schönen Küsten entlang wandern möchte, dem empfehle ich eine Reise im September, auch Anfang Oktober. Das Wetter ist beständiger als im Frühling, Hortensien färben Gärten und Straßenränder und die Herbstsonnenstrahlen tauchen die Landschaft in weiches Licht.

Natürlich gibt auch in diesem Paradies eine Kehrseite: Cornwall ist die ärmste Grafschaft Englands, mit horrenden Immobilienpreisen an der Küste. Cornwall wurde ein Land der Zweithäuser wohlhabender Londoner. Die sich daraus ergebenden Probleme kann sich jeder denken. Viele junge Menschen kehren nach dem Studium nicht zurück, vor allem weil es kaum gut bezahlte Jobs gibt. Die größte Haupteinnahmequelle ist mittlerweile der Tourismus, wer nicht selbständig arbeitet wird meist schlecht bezahlt. Dennoch, seit einigen Jahren entwickelt sich Cornwall (wieder) zu einem kreativen Zentrum, auch kulinarisch behaupten sich immer mehr kleine Produzenten und Restaurants in der slow food-Bewegung. Als Besucher können wir unseren kleinen Beitrag in die richtige Richtung leisten.

Aber nun, los geht´s – im Frühling sind wir hauptsächlich im Süden Cornwalls unterwegs ….

1. Foto einfach an- und dann durchklicken.

ob Küste …

… oder ….

Die imposante Frühlingsblüte ist für mich der gärtnerische Höhepunkt dieser Grafschaft. Haushohe Rhododendren blühen in kräftigen Farben, fast überperfekte Kamelienblüten  bezaubern. Wenige Wochen später bleibt dann nur ein dunkelgrünes, immergrünes Blattwerk. Viele der großen Gartenanlagen wie Heligan, Trebah oder Glendurgan wurden in schmalen Tälern nah am Meer angelegt. Dadurch sind die wertvollen Gehölze vor den Winterstürmen geschützt, das milde Klima und genügend Niederschläge sorgen für üppiges Wachstum. Selbst Baumfarne gedeihen in imposanter Größe.

Wie bei all meinen Reisen, haben wir auch in Cornwall schon schöne Stunden in Privatgärten verbracht, wertvolle Gartentipps und köstliche Kuchenrezepte erhalten. Für viele Teilnehmer waren diese Treffen und der Austausch mit Gartenbesitzern die Höhepunkte der Reise.

Jetzt, wo meine Reisen einige Zeit nicht stattfinden können und ich nicht weiß, ab wann wir England wieder bereisen dürfen, jetzt erst merke ich, wie selbstverständlich es für mich geworden ist, mehrere Monate im Jahr auf der Insel zu sein. Und wie sehr ich die Gartenreisen nach all den Jahren immer noch genieße … und nun vermisse!

Als Rezept gibt es diesmal Billas LEMON DRIZZLE CAKE

200 g weiche Butter

200 g brauner Zucker

4 mittelgroße Bioeier

200 g Mehl

2 TL Backpulver

Geriebene Schale u Saft von 3 Biozitronen

150 g Vollmilchjoghurt

60 g Kristallzucker

Ofen auf 180 Grad vorheizen. Butter mit Zucker weichschlagen, Eier, geriebene Schale von 2 Zitronen und Joghurt untermischen, dann Mehl u Backpulver dazu. Eine Kastenform mit Backpapier auslegen, Masse einfüllen und ca 50 Min bei Ober- u Unterhitze backen. Sobald der Kuchen fertig gebacken ist, mit einer Stricknadel Löcher stechen und den Saft von 2 Zitronen über den Kuchen verteilen. Restliche Zitronenschale u -saft mit dem Kristallzucker mischen und auf den Kuchen streichen. Komplett auskühlen lassen und erst dann aus der Form nehmen.

ENJOY!

Noch nie habe ich das Immergrünerwerden der Natur so intensiv wahrgenommen wie in den letzten beiden Wochen. Schon lange nicht nahm ich mir im Frühling die Zeit, einfach einen Nachmittag auf der Terrasse zu sitzen und nur die Vögel & Insekten zu beobachten. Die Ruhe, die ungewöhnliche Stille meiner Umgebung … unglaublich, wie stark dies auf meine innere Entschleunigung wirkt. Wenn wir jeden dieser außergewöhnlichen Tage nur im Jetzt leben, ohne Sorge wie es weitergehen wird, nur schauen, schnuppern, staunen und uns erfreuen, dann hat uns diese Krise auf unserem eigenen Weg ein Riesenstück weitergebracht.

Passt auf Euch auf, bleibt gesund …. und neugierig,

herzliche Grüße, Petra