Wenn Gärtner reisen ….. IV

…. dann gibt´s hie & da die Chance, das Paradies zu entdecken. So jedenfalls ging´s mir Ende Mai während meiner Woche auf den Scilly Islands.

Liebe Gartenfreunde, diese kleine Inselgruppe, knapp 50 km vor Cornwall im Atlantik, ist ideal um komplett abzuschalten und den Alltag für einige Zeit zu vergessen. Schon alleine die Anreise verlangt Zeit und Geduld: Flug nach London, mit dem Zug nach Penzance, dort übernachten und am nächsten Morgen mit der Fähre weiter. Und nach rd 2,5 Stunden sieht man diese Idylle am Horizont auftauchen. Körper und Seele sind im Gleichklang unterwegs, das allein ist für mich schon Erholung! Fünf bewohnte Inseln – eigentlich Miniinseln – und mehrere Felsformationen, umgeben von türkisfarbenem Meer und weißen Puderstränden. Die Scillonian III fährt St. Marys, die Hauptinsel an. Manche bleiben hier, so wie wir, andere fahren mit kleinen Booten weiter auf die Inseln Tresco (die Schicke), Bryher (die Wilde), St. Agnes (die Urtümlichste) oder St. Martins (hat die schönsten Strände). Ich habe mich nun schon ein 2. Mal für St. Marys entschieden. Täglich fahren kleine Boote zu den anderen Inseln, während dieser Tagesausflüge findet jeder seine Lieblingsinsel für den nächsten Urlaub.

Im Hauptort Hugh Town gibt es alles was Einheimische und Urlauber so brauchen, …. falls das Versorgungsschiff durch das Wetter nicht aufgehalten wird. Es kann schon passieren, dass es im einzigen Minisupermarkt dann einige Tage kaum Gemüse oder Obst gibt. Wie beruhigend, auch das Paradies hat also seine Schattenseiten 😉 Sobald man etwas aus dem Ort spaziert trifft man nur noch wenige Menschen. Die Insel umwandert man entlang des Küstenpfades in etwa 5 Stunden. Bei uns hat es um einiges länger gedauert, da wir ständig mit schauen, staunen, genießen und fotografieren beschäftigt waren. Dabei hatten wir sogar „grün“, als wir die Rollbahn des Miniflughafens überquerten!

Hier, wo die Narzissen schon im Dezember blühen, zeigte sich auch der Frühsommer von seiner bunten Seite: überall pinkfarbene Fingerhüte, Spornblumen in dreierlei Farben, Hauswurzen in allen Variationen und das hier überall präsente Echium, der Riesennatterkopf. Diese blaulila Riesenkerzen gibt es ja auch in Cornwall zur Genüge

Und auch hier, am äußersten Zipfel Englands, werden wir Gartenliebhaber fündig: Tresco Abbey Gardens wurde Ende des 19. JH von Augustus Smith angelegt und ist mittlerweile weltberühmt. Die Dorrien-Smiths leben immer noch hier, haben Tresco vom Herzogtum Cornwall gepachtet und verwalten die Insel selbständig. Glück muss man haben: wir hatten den Garten vormittags fast für uns alleine, nachmittags legte ein Kreuzfahrtschiff an und ein Großteil der Passagiere wollte den Garten sehen. Da ist mir die Abgeschiedenheit der Strände dann doch um vieles lieber!

Bei all diesen herrlichen Eindrücken für die Seele kommt auch der Körper auf den Scillys nicht zu kurz: versteckt gibt es immer wieder total gemütliche Lokale am Meer mit guter Küche (vorrangig Fisch & Meeresfrüchte) und noch besserer Aussicht. Hier ließen sich die langen und in unserem Fall auch milden Abende wunderbar genießen. Für mich sind die Scillys wirklich ein Stück vom Paradies und wer Ruhe sucht ist dort bestens aufgehoben!!

Und weil es so gut passt, gibt´s diesmal ein ganz simples Rezept für die blaue Stunde: Gin Tonic à la Martin (mein „Aupair-Vater“)

1/3 guter Gin, 2/3 eiskaltes trockenes Tonic, Zitronensaft & -scheibe. Eiswürfel nach belieben. Enjoy!

In diesem Sinne, liebe Grüße, Petra